Naturheilverfahren für Pferde: Der andere Weg der Gesundheit

Eine gesunde Herde ist ausgeglichen und stressfrei.

Die meisten Pferde in Deutschland werden schulmedizinisch betreut. Klassische und moderne Medikamente und Verfahren werden stetig entwickelt und angewandt, trotzdem stößt die Schulmedizin immer wieder auf ihre Grenzen und viele Pferdebesitzer wenden sich an einen Tierheilpraktiker.

Welche Methoden gehören zu den alternativmedizinischen Heilverfahren?

Die sanfte Medizin hat verschiedenste Wege und Ausprägungen, die teilweise über Jahrhunderte bestehen. Dazu gehören unter anderem folgende Methoden:

  • Homöopathie
  • Phytotherapie
  • Bachblüten
  • Traditionelle chinesische Medizin (u. a. Akupunktur)
  • Tellington T-Touch
  • Bioresonanz
  • Blutegeltherapie
  • Schüssler-Salze

Einige dieser Methoden werden mit der klassischen Schulmedizin verbunden, einige Tierärzte greifen zu homöopathischen Präparaten oder nutzen zahlreiche Phytotherapeutika.

Eine gesunde Herde ist ausgeglichen und stressfrei.
Eine gesunde Herde ist ausgeglichen und stressfrei.

 

Homöopathie – Die Selbstheilungskräfte aktivieren

Dieses alternativmedizinische Heilverfahren stammt aus dem 18. Jahrhundert und hat sich über viele Jahre behauptet. Homöopathische Mittel werden nicht nur für Pferde, sondern allgemein für alle Säugetiere und natürlich Menschen angewandt. Dem liegt das Prinzip zugrunde, dass ein Leiden durch ein ähnliches Leiden behandelt werden kann. So wird ein Gift in einer stark verdünnten Form genommen, welches bei einer höheren Dosierung dieselben Symptome hervorrufen würde. Zum Beispiel löst das Gift der schwarzen Tollkirsche unter anderem hohes Fieber aus, mit dem homöopathischen Mittel „Belladonna“ werden Erkrankungen behandelt, die mit Fieber einhergehen.

Homöopathie wird häufig mit der Phytotherapie verwechselt. Im allgemeinen Sprachgebrauch nennt man pflanzliche Medikamente fälschlicherweise „homöopathisch“.

Für die Anwendung der Homöopathie bei Pferden braucht man einen erfahrenen Homöopathen, viele Tierheilpraktiker und manche Veterinärmediziner belegen umfassende Fortbildungen in dem Gebiet. Die Homöopathie ist wie jedes andere Alternativheilverfahren eine ganzheitliche Methode. Es wird niemals nur ein Symptom behandelt, alle Aspekte aus dem Leben des Tieres werden einbezogen und damit das richtige Mittel in der richtigen Potenz ermittelt. Deswegen wird immer wieder abgeraten, selbstständig homöopathische Medikamente dem Pferd zu verabreichen.

Phytotherapie – Die ältesten Medikamente der Welt

Als Phytotherapeutika bezeichnet man Pflanzen und Medikamente, die unmittelbar aus Pflanzen hergestellt werden. Dazu gehören z. B. Tees, Aufgusse, Cremes, Salben oder Trockenkräuter. Bei der Behandlung von Pferden ist es eine sehr verbreitete Methode, die wie schulmedizinisch, so auch alternativmedizinisch Anklang findet. Dem Pferd liegt es im Blut, selbstständig Gräser und Kräuter zu suchen, die bei einer Krankheit helfen. Da unsere Pferde auf einem begrenzten Grundstück oder gar in einer Box stehen, können sie sich selbst nicht mehr helfen.

Mit pflanzlichen Medikamenten können beim Pferd zahlreiche Beschwerden behandelt und gelindert werden. Dazu gehören z. B. Schnupfen, Verdauungsprobleme, Entzündungen, Gelenkprobleme und Atemwegsinfekte. Phytotherapeutika haben eine komplexe Wirkungsweise, da verschiedenste Bestandteile einer Pflanze sich unterschiedlich auf den Tierkörper auswirken und die Wechselwirkungen einzelner Zutaten noch wenig erforscht sind. Deswegen kann man kaum den Wirkstoff ermitteln, um daraus synthetische Präparate herzustellen und einige Pflanzen bleiben nach wie vor einmalige Mittel zur natürlichen Therapie der Pferde.

Häufig die letzte Instanz

Viele Pferdebesitzer wenden sich spät an einen Tierheilpraktiker, meist erst dann, wenn die Schulmedizin ausgeschöpft scheint, keine Ergebnisse bringt oder das Pferd immer mehr abbaut ohne einen ersichtlichen Grund. Die Schulmedizin hat ihre Grenzen, da die ganzheitliche Sicht und das Zusammenspiel zwischen körperlichen und psychischen Aspekten sowie der Umwelt des Tieres häufig nicht miteinbezogen wird. Das Immunsystem ist ein komplexer Mechanismus und aktueller Stand der Forschung ist am Punkt angekommen sagen zu können, dass Psychosomatik auch bei Pferden eine große Rolle spielt. Ein Pferd kann körperliche Symptome aufgrund einer psychischen Problematik aufweisen und diese zu erkennen und zu behandeln liegt in einer vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen dem Tierheilpraktiker und dem Pferdebesitzer.

Ein Tierheilpraktiker erstrebt die Harmonie aller Ebenen im Pferd, nur dann ist die absolute Gesundheit des Tieres möglich.
Ein Tierheilpraktiker erstrebt die Harmonie aller Ebenen im Pferd, nur dann ist die absolute Gesundheit des Tieres möglich.

 

Wie erkennt man einen guten Tierheilpraktiker?

Aktuell ist das Berufsbild des Tierheilpraktikers sehr modern, aus diesem Grund bieten viele Institute die Ausbildung zum Alternativmediziner für Tiere an. Vorkenntnisse werden meistens keine verlangt und die Qualitätsstandards einzelner Ausbildungen sind unterschiedlich. Ganz abgesehen davon, dass die Ausbildung keiner Norm unterliegt, ist weder die Tätigkeit noch die Berufsbezeichnung „Tierheilpraktiker“ geschützt. Jeder Mensch darf eine Behandlung an einem Tier vornehmen, eine Praxis einrichten und Rechnungen schreiben. Einen guten, erfahrenen und seriösen Tierheilpraktiker zu finden bedarf einer genauen Untersuchung der Kandidaten.

  • Die Seite des Tierheilpraktikers sollte genau unter die Lupe genommen werden. Was wird angeboten? An welchem Institut hat er seinen Abschluss gemacht? Wie lange ist die Praxis aktiv? Es ist davon abzuraten das Pferd in die Behandlung zu geben, wenn der Tierheilpraktiker keine entsprechende Ausbildung belegt hat.
  • Bewertungen im Internet oder Erfahrungsberichte im Freundeskreis oder in Facebook-Gruppen können Interessenten weiterhelfen.
  • Sympathie und Vertrauen sollten vorhanden sein, das Bauchgefühl entscheidet.
  • Ein guter Tierheilpraktiker interessiert sich für jede Kleinigkeit, die mit dem Pferd zu tun hat. Angefangen bei der Geburt des Fohlens und bis zu der Farbe seiner Stalldecke. Stellt ein Tierheilpraktiker keine Fragen oder gibt keine ausführlichen Antworten, ist es vermutlich nicht der Richtige.

Nicht nachgewiesen und dennoch wirksam

Die Methoden der Naturheilkunde sind wissenschaftlich nicht nachgewiesen. Aus diesem Grund gelten die Behandlungsverfahren als umstritten. Natürlich hat die sanfte Heilmethode auch ihre Grenzen: akute Vergiftungen, Brüche, Sehnenrisse und Unfälle müssen schnell operativ oder konservativ schulmedizinisch versorgt werden. Das Vertrauen in die Naturheilkunde wächst aber. Bachblüten-Tropfen gegen Stress stehen an fast jeder Kassentheke in einer Zoohandlung, pflanzliche Mittel und homöopathische Präparate werden auch von Veterinärmedizinern verabreicht, Tellington T-Touch bekommt in Deutschland einen großen Aufschwung, Erfahrungsberichte sind häufig erstaunlich. Die richtige Methode finden und sich überzeugen muss jeder Pferdehalter selbstständig und mithilfe eines erfahrenen Profis.

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